Dortmund, 14.10.2025 (lifePR) – Ob Gründerzeithaus in der Nordstadt, 60er-Jahre-Mehrfamilienhaus in Hörde oder Logistikhalle im Hafen – die Frage, wie lange ein Gebäude wirtschaftlich noch sinnvoll genutzt werden kann, ist zentral für Kaufpreis, Finanzierung, AfA, Modernisierungsplanung und Exit. Die Kennzahl dahinter heißt Restnutzungsdauer (RND). Wer sie in Dortmund korrekt ermittelt, verhandelt besser, investiert gezielter und spart mitunter Steuern.

Was die Restnutzungsdauer ist – und was sie nicht ist

Nach § 4 Abs. 3 ImmoWertV beschreibt die RND die Anzahl der Jahre, in denen eine bauliche Anlage bei ordnungsgemäßer Bewirtschaftung voraussichtlich noch wirtschaftlich genutzt werden kann. Sie unterscheidet sich von der technischen Nutzungsdauer: Ein Haus kann technisch länger stehen, wirtschaftlich aber früher an Grenzen stoßen – etwa wegen hoher Instandhaltung, schwacher Energieeffizienz oder veränderten Marktanforderungen.

Warum die RND in Dortmund besonders zählt

In Dortmund treffen heterogene Baualtersklassen und Nutzungen aufeinander: sanierte Bestände in der City, Nachkriegshäuser in Stadtkrone/Hombruch, gewerbliche Strukturen in Hafen und Westfalenhütten-Umfeld. Hier entscheidet die RND, ob sich eine energetische Sanierung rechnet, welche AfA realistisch ist, wie Banken den Beleihungswert sehen – und ob ein Objekt als Halte- oder Entwicklungsfall taugt.

Die Grundformel – und der Weg zur „modifizierten“ RND

Die Basisermittlung ist einfach:RND = Gesamtnutzungsdauer (GND) – Alter am Wertermittlungsstichtag.GND-Richtwerte liefern ImmoWertV und BelWertV (z. B. Wohnhäuser 80 Jahre, Büro 60, Logistik/Handel oft 30–40). In der Praxis wird daraus fast immer eine modifizierte RND: Modernisierungen, Instandsetzungen, energetische Qualität, Instandhaltungsstau, Bauteilzustände und rechtliche/marktliche Faktoren verlängern oder verkürzen die Basis.

Beispiel Dortmund, Wohnhaus (Baujahr 1988):GND 80 Jahre, Alter 37 → Basis-RND 43. Nachweislich erneuerte Gebäudehülle (Dach, Fenster, WDVS) und neue Heizung können die wirtschaftliche RND spürbar verlängern; umgekehrt reduziert ein massiver Stau (Leitungen, Fassade, Haustechnik) die RND – belegbar über Bauteilbewertungen.

Wie man die RND belastbar ermittelt

Ein valides Vorgehen kombiniert:

Dokumente & Historie (Baujahr, Maßnahmen, Rechnungen, Energieausweis),

Objektbegehung (Bauteile, Haustechnik, Feuchte, Wärmebrücken),

Bauteil-RNDs (gewichtet nach Sachwertrichtlinie/Herstellungskosten),

Markt-/Rechtseinflüsse (Lage, Drittverwendungsfähigkeit, Auflagen).

Ergebnis ist eine plausibilisierte modifizierte RND, die in Bewertung (Ertrags-/Sachwert), Bankgespräch und Steuer (AfA-Herabsetzung bei vermieteten Objekten) Bestand hat.

Faktoren, die typischerweise verlängern – und verkürzen

Verlängernd wirken umfangreiche, fachgerecht dokumentierte Modernisierungen (Hülle, Heizung/Lüftung, Leitungen, Dach), konsequente Instandhaltung und eine nachhaltige Marktnutzung (z. B. gefragte Wohnungszuschnitte).Verkürzend wirken anhaltender Instandhaltungsstau, technischer Verschleiß (Leitungen, Statikdetails, Dach), rechtliche Restriktionen oder wirtschaftliche Entwertung (schwache Drittverwendungsfähigkeit bei Spezialgewerbe).

Besondere Fälle: gemischte Nutzung & Gewerbe

Bei Mixed-Use (z. B. Erdgeschoss Handel, darüber Büro) werden die GNDs gewichtet – häufig nach Flächen/Herstellungskosten der Nutzungsteile. So entsteht eine wirtschaftliche GND, aus der die modifizierte RND abgeleitet wird.Bei Gewerbeimmobilien ist die RND oft kürzer: höhere Beanspruchung, schnellere Obsoleszenz technischer Anlagen, spezifische Grundrisse. Gerade in Dortmunds Logistik- und Produktionsclustern lohnt die strenge Prüfung der Drittverwendungsfähigkeit.

Steuerlicher Hebel: RND-Gutachten für AfA

Ist die wirtschaftliche Nutzungsdauer kürzer als der gesetzliche Standard, kann ein Restnutzungsdauer-Gutachten die AfA (bei Vermietung/Gewerbe) verkürzen – mit spürbarem Liquiditätseffekt. Umgekehrt stützt eine längere, gutachterlich begründete RND Investitionsrechnungen (Capex vs. NOI) und Exit-Storys.

Praxisblick Dortmund – worauf Käufer und Eigentümer achten sollten

Energetik & Bauteile zuerst: Dach, Fassade, Fenster, Leitungen, Heizung. Viele 60er/70er-Jahre-Bestände haben „unsichtbaren“ Nachholbedarf.

Nutzungsperspektive: Passt der Grundriss zur lokalen Nachfrage (2–3-Zimmer im Bestand, barrierearme Zugänge)?

Dokumentation: Rechnungen, Gewährleistungen, Prüfberichte – sie machen RND-Anpassungen belastbar und bankfähig.

Reihenfolge der Maßnahmen: Hülle → Technik → Optional PV/WW – sonst verpufft Effizienz.

Fazit

Die Restnutzungsdauer ist keine Rechenübung „nach Tabelle“, sondern das Ergebnis aus Gebäudefakten + Markt + Maßnahmen. Wer in Dortmund die RND transparent herleitet und – wo sinnvoll – aktiv gestaltet, verbessert Bewertung, Finanzierung und Steuerposition gleichermaßen. Genau dafür liefern wir RND- und AfA-Gutachten samt Plausibilisierung auf Bauteilebene – damit aus Annahmen Zahlen werden und aus Zahlen Entscheidungen.