Nürnberg, 28.10.2025 (lifePR) – Hausschwamm ist kein Randphänomen, sondern eines der gravierendsten Bauschadensbilder – auch in Nürnberg mit seinem breiten Altbaubestand und vielen Kellergeschossen. Der echte Hausschwamm (Serpula lacrymans) befällt verbautes Holz, überbrückt anorganische Materialien und kann tragende Strukturen in kurzer Zeit massiv schwächen. Wer frühzeitig erkennt und systematisch saniert, verhindert hohe Folgekosten.
Woran Eigentümer Hausschwamm erkennen
Typische Anzeichen sind fleischige, hell- bis rötlichbraune Fruchtkörper mit scharf abgegrenztem, weißem Zuwachsrand; häufig zeigen sich Guttationströpfchen. Charakteristisch sind außerdem rotbraune Sporenablagerungen („Staub“), watteartige Myzelstränge sowie ein modriger Geruch. Oft ist der Befall bereits weit fortgeschritten, bevor etwas sichtbar wird – morsche Balkenköpfe, würfelbruchartig zerfallendes Holz und spröde Spanplatten sind Warnsignale.
Warum es zum Befall kommt
Auslöser sind nahezu immer Feuchtigkeit und mangelnde Trocknung: Wärmebrücken, undichte Leitungen, aufsteigende Feuchte, bauliche Mängel an der Gebäudehülle oder feuchtes Bauholz. Optimal sind Temperaturen um 20 °C und Holzfeuchten ab etwa 25–30 %. Besonders gefährdet sind Keller- und Erdgeschosszonen, Dachbereiche nach Leckagen sowie schlecht belüftete Hohlräume.
Welche Schäden entstehen
Der Pilz baut Zellulose ab, es entsteht Braunfäule: Das Holz reißt, verliert Festigkeit und kann bis zum Würfelbruch zerfallen. Tragende Bauteile wie Deckenbalken, Stiele oder Schwellen verlieren ihre Tragfähigkeit – bis hin zur Einsturzgefahr. Auch wenn Mauerwerk nicht „gefressen“ wird, kann der Pilz es über Myzelstränge überbrücken und in Kapillaren überdauern.
„Entscheidend ist die Reihenfolge: erst sicher diagnostizieren und Ursachen abstellen, dann befallene Zonen konsequent sanieren – halbe Maßnahmen führen beim Hausschwamm fast immer zu Rückfällen“, sagt André Heid, Geschäftsführer.
Was im Ernstfall zu tun ist
1. Befund sichern: Sichtprüfung, Probenahme und Laborabgleich zur Abgrenzung gegenüber anderen Gebäudepilzen (z. B. brauner Kellerschwamm, weißer Porenschwamm, Hausporling).2. Ursachen beseitigen: Leckagen reparieren, Feuchtequellen abstellen, Bauteile technisch trocknen, Lüftungssituation verbessern.3. Sanierung umsetzen:
Großzügiges Entfernen befallener Hölzer, Putz- und Ausbaumaterialien im Sicherheitsabstand.
Nicht ausbaubare Bauteile (z. B. Mauerwerk) je nach Konzept thermisch behandeln (Heißluft) und/oder punktuell mit zugelassenen Schwammsperrmitteln (Bioziden) injizieren.
Holzersatz nur mit nachweislich trockenem Material (Holzfeuchte < 20 %) und konstruktivem Holzschutz.
4. Begleitmaßnahmen: Detailkontrollen an Balkenköpfen und Auflagern, Fugen- und Hohlraumprüfung, ggf. nachlaufende Kontrollen über Feuchtemonitoring.
Verfahren im Überblick
Heißluftverfahren: Bauteilerwärmung auf ≥ 55 °C für mindestens 60 Minuten – chemiefrei, erfordert jedoch sorgfältige Einhausung und Temperaturkontrolle.
Biozideinsatz: Nur dort, wo Ausbau/Trennung nicht möglich ist; ausschließlich zugelassene Mittel in definierter Menge. Chlor ist ungeeignet.
Bauliche Trennung: Abschläge, Sperrschichten, konstruktive Details gegen Feuchte- und Sporenverschleppung.
Kostenrahmen und Versicherung
Die Bandbreite reicht – abhängig vom Befallsstadium, Zugänglichkeit und Tragwerksanteil – häufig in den fünfstelligen Bereich. Ob Gebäudeversicherungen leisten, hängt von Tarif und Schadensursache (z. B. Allmählichkeitsschäden nach Rohrbruch) ab. Verträge sollten frühzeitig geprüft und Maßnahmen dokumentiert werden.
Vorbeugung – so bleibt Nürnberg trocken
Wer Hausschwamm vorbeugen will, sollte auf ein dauerhaft trockenes Gebäude achten: Feuchtequellen an Kellerwänden und Fundamenten müssen zuverlässig beseitigt, funktionierende Horizontal- und Vertikalsperren gewährleistet und Wärmebrücken minimiert werden. Regelmäßiges Lüften und Entfeuchten von Kellern und Nebenräumen ist ebenso wichtig wie das schnelle Beseitigen von Leckagen. Während Bau- und Sanierungsphasen sollten Trocknungszeiten eingehalten, ausschließlich trockenes Holz verbaut und Materialien korrekt gelagert werden. Ergänzend empfiehlt sich eine periodische Feuchtemessung an kritischen Stellen, besonders nach Starkregenereignissen oder baulichen Veränderungen.
Fazit
Hausschwamm ist ein Feuchteproblem mit statischen Folgen – kein kosmetischer Mangel. In Nürnberg gilt wie überall: Frühe Diagnose, konsequente Ursachenbeseitigung und eine fachlich gesteuerte Sanierung sind der Schlüssel, um Bausubstanz, Sicherheit und Wert zu erhalten. Wer Prävention ernst nimmt, spart Zeit, Kosten und Nerven.