Nottuln, 10.07.2025 (PresseBox) – Gelungene Symbiose von Form und Zweck: Inmitten des lebendigen und von Gegensätzen geprägten Berliner Stadtteils Neukölln entstand ein Neubau, der kreative Architektur und nachhaltige Bauweise vereint. Das gemischt genutzte Gebäude am Mittelweg präsentiert sich nach außen mit heller Fassade auf Basis des Fassadenklinkers Marbach HS vom Klinkerwerk Hagemeister. Der Bund Deutscher Architektinnen und Architekten zeichnete das Projekt von DMSW Architekten unter dem Titel „Ein Monolith als Lückenschluss“ mit dem BDA Preis Berlin 2024 aus.  

Das Grundstück am Mittelweg galt lange Zeit als unbebaubar. Ursprünglich war es durch die Planung einer Parallelstraße zur Karl-Marx-Straße als Straßenland ausgewiesen. Obwohl diese Planung überholt war, musste das Bauvorhaben eine Befreiung vom gültigen Baurecht erhalten. Diese Ausgangssituation stellte die Planungsgemeinschaft Mittelweg 8 GbR vor Herausforderungen. Das Team von DMSW Architekten – selbst Teil der Bauherrenschaft – entwarf eine Gebäudegeometrie, die geschickt mit diesen komplexen Vorgaben spielt. Gleichzeitig schließt sie den Blockrand.

Heller Klinker schafft ruhige Fassadenwirkung

Das Planungsbüro DSMW band den langjährigen Partner Hagemeister frühzeitig in die Auswahl der Materialen und die technische Umsetzung ein. „Wir wollten ein Gebäude schaffen, das den Standort funktional und gestalterisch aufwertet. Die Kombination aus hellen Klinkern und präzise gesetzten architektonischen Akzenten bringt Licht und Struktur in das urbane Umfeld,“ erläutert Michael Müller von DMSW.

Um diese zukunftsweisende Gestaltung zu realisieren, fiel die Wahl auf den Klinker Marbach HS im Normalformat. Mit seinem beige brennenden Ton, weißer Patinierung und einer Handstrich-Oberfläche unterstreicht dieser die monolithische Anmutung des Baukörpers. „In Kombination mit der Fugenfarbe in Weiß-Grau erscheint die Fassade sehr ruhig und elegant“, erklärt Jörg Schulz, Ansprechpartner bei Hagemeister. Im wilden Mauerwerksverband verlegt, verleihen die Klinker vom Format 240x115x71 Millimeter der Gebäudehülle einen einzigartigen Charakter.

Technische Expertise trifft ästhetische Vision

Die besondere geknickte Gebäudeform trägt den städtebaulichen Rahmenbedingungen ebenso Rechnung wie den Ansprüchen an Brandschutz. Die Einkürzung der Spitzen gewährleistet zudem, dass die Loggien des Nachbargebäudes genug Sonnenlicht erhalten und nicht dauerhaft im Schatten liegen. „Durch diese Konzeption schaffen wir eine Balance zwischen optimaler Flächennutzung und Rücksicht auf die Umgebung“, erläutert Michael Müller.

Hinsichtlich der Fassadengestaltung bedeutete die Formgebung aber auch: Nicht alle Gebäudeecken sind rechtwinklig und können mit Klinkern im Standardformat ausgebildet werden. Hagemeister konzipierte zwei projektindividuelle Formsteine, die jeweils die Ecken von mehr als 90 Grad beziehungsweise die Innenecken ausbilden. „Diese speziellen Klinker ermöglichen eine saubere ästhetische Umsetzung der komplexen Geometrie der Fassade“, erklärt Schulz. 

Nachhaltigkeit und Funktionalität im Fokus
Die Klinker aus dem Rohstoff Ton vervollständigen das nachhaltige Konzept des Monoliths: So ist die Fassade besonders langlebig und auch vollständig recycelbar. Hinzu kommen Retentionsboxen auf der Dachfläche und im Garten, die einen Großteil des Niederschlagswassers zurückhalten und eine vollständige Versickerung auf dem Grundstück ermöglichen. Der intensiv begrünte Dachgarten bietet verschiedene Nutzungsbereiche und Biotope und beeinflusst das lokale Klima positiv.

„Der helle Klinker absorbiert wenig Wärme und trägt so zusätzlich zur Klimaregulierung bei. Ein Aspekt, der aufgrund der immer heißer werdenden Sommer immer wichtiger wird“, erklärt Michael Müller. „Die Klinkerfassade ist nicht nur ökologisch sinnvoll, sondern verleiht dem Gebäude auch eine zeitlose, robuste Ästhetik, die perfekt zu unserem Anspruch an Nachhaltigkeit passt.“

Der Bund Deutscher Architektinnen und Architekten zeichnete das Projekt mit dem BDA Preis Berlin 2024 aus: Die Jury hob insbesondere die gelungene Verbindung von architektonischer Präzision, nachhaltiger Bauweise und städtebaulicher Einbindung hervor[1]. Das Projekt in Berlin-Neukölln sei ein exemplarischer Beitrag zur Baukultur und das Prinzip auch für größere Projekte skalierbar: dank der Bauherrngemeinschaft sogar zu Selbstkosten deutlich unterhalb üblicher Marktpreise.

[1] https://www.bda-berlin.de/awards/ein-monolith-als-lueckenschluss/