Eigenheim Magazin Ein Mehrfamilienhaus als Kraftwerkdjd/pt). Immanuel Lütjohann trägt Jeans, T-Shirt und eine braune Wollstrickjacke. Seine Haare sind etwas zerzaust, sein Gang locker. Der herkömmlichen Vorstellung eines Kraftwerksbetreibers entspricht der 39jährige nicht. Dabei ist Lütjohann genau das.Und er ist es nicht allein. Das Kraftwerk ist ein unscheinbarer viergeschossiger Neubau in Hamburg-Wilhelmsburg. Doch im Inneren des Mehrfamilienhauses findet schon heute die Zukunft der Energieversorgung statt.

 

Blockheizkraftwerk, Solaranlage und E-Autos

 
Auf dem Dach des Mehrfamilienhauses befindet sich eine Solaranlage. Im Keller brummt leise ein Blockheizkraftwerk und erzeugt neben Strom auch Wärme. Die Wärme wird in großen Warmwasserspeichern aufbewahrt und kann daher unabhängig von der Stromerzeugung genutzt werden. In einem weiteren Kellerraum stehen drei Hochleistungsbatterien, in denen der Strom, den die Solaranlage erzeugt, bei Bedarf zwischengespeichert werden kann. Vor der Tür parken außerdem noch zwei Elektroautos. Die Fahrzeuge können an eigenen Ladesäulen mit dem im Haus produzierten Strom betankt werden und dienen gleichzeitig als zusätzliche Stromspeicher.

 
Der SchwarmDirigent: das Herzstück des Kraftwerks

 
Das Herzstück des Kraftwerks befindet sich einige Kilometer entfernt in Hamburg-St. Pauli in der Zentrale des Energie- und IT-Unternehmens LichtBlick. Von hier aus wird ermittelt, wann welche Anlage am besten betrieben wird und wann nicht. Hier wird errechnet, ob die Mieter gerade Strom benötigen oder ob er stattdessen gespeichert oder als überschüssiger Strom bedarfsgerecht ins Netz eingespeist wird. Und das Energie-Managementsystem berechnet binnen Sekunden, ob es gerade profitabler ist, dass die Mieter ihren Strom selbst erzeugen oder aber ihn an der Börse einkaufen. Wird gerade im Haus besonders viel davon erzeugt und nur wenig verbraucht, wird er zwischengespeichert. Und wird wieder mehr Strom benötigt, können die Speicher einfach angezapft werden. Das vernetzte Haus wird vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit gefördert.

 

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Foto: djd/LichtBlick SE/panthermedia