Nürtingen, 15.07.2025 (PresseBox) – Der Dachbegrünungshersteller ZinCo widmet sich dem Thema regionaltypische Biodiversität bereits seit fünfzehn Jahren, um zu zeigen, dass der Erhalt des Artenreichtums gebietsheimischer Fauna und Flora nicht nur zu ebener Erde durch Naturschutzgebiete stattfinden kann, sondern auch auf Dächern.
Das Thema ist für den Arbeitskreis Pflanzenverwendung im Bund deutscherStaudengärtner (BdS) unter dem Vorsitz von Prof. Cassian Schmidt so interessant, dass dieser der Einladung gefolgt ist, ihre diesjährige dreitägige Sitzungsveranstaltung an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU) mit einem Besuch der ZinCo-Gründächer in Nürtingen und des Naturschutzzentrums Schopflocher Alb in Schopfloch abzurunden.
Der Arbeitskreis Pflanzenverwendung mit rund 80 Mitgliedern aus Staudengärtnereien, Hochschulen, Versuchsanstalten, Grünflächenämtern sowie aus der Landschaftsarchitektur zielt auf einen direkten Austausch zwischen Forschung und Praxis, um die Verwendung von Stauden im öffentlichen und privaten Grün zu fördern. In zahlreichen Projekten werden Fachkompetenz und Erfahrungen der Pflanzenexperten zusammengeführt und in Form von Leitlinien und Empfehlungen insbesondere Grünflächenämtern, Planungsbüros und Ausführungsbetrieben, aber auch interessierten Laien zugänglich gemacht.
Der Vorsitzende Prof. Cassian Schmidt von der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe (THOWL) in Höxter betont bei seinem Besuch der ZinCo-Gründächer: „Gebietsheimische Biodiversität ist ein wichtiges Zukunftsthema und deshalb ist so interessant, was sich da auf Dächern realisieren lässt.“
Beispiele regionaltypischer Vegetation
ZinCo hat mit der norwegischen Möbelfabrik ThePlus ein international bekanntes Referenzobjekt des Architekturbüros BIG vorzuweisen, bei welchem vorher abgetragene Waldsoden sowie vor Ort gesammelte und kultivierte Stecklinge auf die Gründächer aufgebracht wurden (2022).
Als wegweisendes Beispiel in Deutschland ist die Firma Lütvogt im niedersächsischen Wagenfeld zu nennen, auf deren Hallendach der für die Region typische niedersächsische Sandtrockenrasen wächst – seiner Zeit als gebietseigenes Saatgut und samenhaltiges Rechgut ausgebracht (2019).
Und auf den Gründächern des Naturschutzzentrums Schopflocher Alb experimentierte ZinCo bereits 2011. Die dortigen Erweiterungsbauten erhielten basierend auf dem ZinCo-Systemaufbau mit Floradrain FD 40 ein Substratgemisch aus Kalkschotter aus der Region und humosem Mutterboden. Für die Dachbegrünungen diente der Kalkmagerrasen als Vorbild, der für die nährstoffarmen, kalkreichen und meist auch flachgründigen Hanglagen der Schwäbischen Alb typisch ist.
Gute Ideen
Der Umbau des Naturschutzzentrums wurde von den Architekten (Dolde+Müller Partner) und Landschaftsarchitekten (BHM Planungsgesellschaft mbH unter Leitung des inzwischen leider verstorbenen Prof. Dr. Sigurd Henne) als ökologisches Aushängeschild konzipiert.
Auffällig schon die Fassade des Anbaus aus Gabionen, die mit Weißjuraschotter aus der Umgebung gefüllt sind und Kleintieren als Lebensraum dienen. Die Dachbegrünungen umfassen die Schrägdachfläche des Anbaus (7 cm Substrat) sowie eine Fläche auf dem Zwischenbau (20-25 cm Substrat).
Die autochthonen (gebietsheimischen) Ansaaten erfolgten substrathöhenabhängig nach Vorgabe der Artenlisten der Landschaftsarchitekten und enthielten zum Beispiel Echium Vulgare (Gewöhnlicher Natternkopf), Verbascum densiflorum (Großblütige Königskerze), Centaurea scabiosa (Skabiosen Flockenblume) und Pimpinelle saxifraga (Kleine Bibernelle).
Der ZinCo-Geschäftsführer Dieter Schenk betont: „Die ersten Jahre entwickelten sich diese Ansaaten gut, im Verlauf der Jahre ist die Vegetation aufgrund geringer Pflege verwildert und hat sich auch umgebildet. Vor allem das dünnschichtigere Schrägdach ist heute geprägt von Sedum, das zwar nicht in der ursprünglichen Ansaat enthalten war, aber natürlich auch gebietsheimisch ist und z.B. vom nahegelegenen Steinbruch einwanderte. Eine Bewässerung wie beim Projekt Wagenfeld hätte sicher dazu geführt, dass die ursprüngliche Vegetation besser durchhält.“
Forschung und Praxis
Der Austausch zwischen den Wissenschaftlern/Pflanzenexperten und einem praxiserfahrenen Dachbegrünungshersteller wie ZinCo ist für beide Seiten gewinnbringend. Es entstanden spontan Ideen für neue Projekte: „Die ZinCo-Technik – nämlich der Wasserrückhalt in Retentions-Spacern mit Dochtvlies unterhalb einer Dachbegrünung – ist ideal für die Pflanzenversorgung“, so Prof. Cassian Schmidt, „Das entspricht genau der Meyer-Methode, ein Verfahren zur Wasserstandsregelung für Pflanzflächen basierend auf der Idee, dass Pflanzen sich das nötige Wasser aus einem darunterliegenden Wasserspeicher durch Kapillarität selbst holen können, ohne dass ständig bewässert werden muss.“
Vielversprechend für die Zukunft ist auch die spontane Information von Frau Dr.-Ing. Beate Hüttenmoser, Betriebsleiterin der Lehr- und Versuchsgärten Braike/Tachenhausen der HfWU Nürtingen-Geislingen, die bezüglich Biodiversität auf Dächern von der Entwicklung einer ganzen Kolonie von Orchideen berichtete, die nach etwa 30 Jahren auf den ersten Versuchsaufbauten der Dachbegrünung entstanden, die ZinCo in den 1980er Jahren in Kooperation mit der Hochschule ausführte.
So widmen sich alle dem Ziel, den Pflanzen auch auf dem exponierten Standort Dach genau das Zuhause zu bieten, das sie zum Überleben brauchen. Im Idealfall wächst dort eine hohe Pflanzenvielfalt und wenn diese noch dazu gebietseigen ist, dann bietet sie der heimischen Insektenwelt ideale Lebensbedingungen und ein reiches Nahrungsangebot.