Krauchenwies-Göggingen, 22.03.2024 (PresseBox) – Eine entscheidende Rolle bei der Funktionalität von Gründächern − und insbesondere von Retentionsgründächern − spielt der sogenannte Kapillareffekt. Der Begriff ganz allgemein bezeichnet das Verhalten von Feuchtigkeit, entgegen der Gravitationskraft vertikal nach oben zu steigen bzw. sich horizontal auszubreiten. Im Bezug auf die Dachbegrünung beschreibt er die Fähigkeit von Vliesen und dem Substrat, Wasser aus unteren Schichten des Aufbaus vertikal nach oben zu transportieren und es horizontal zu verteilen. Ermöglicht wird der Kapillareffekt allen voran durch feine Poren und Hohlräume im Substrat und in Vliesen. Diese wirken wie winzige Röhrchen, die das Wasser nach oben ziehen und es ausbreiten.
Wasserspeicher aktivieren durch Kapillarbrückentechnologie.
Der von Optigrün entwickelte Systemaufbau Retentionsdach Einleitbeschränkung Drossel kann große Mengen an Regenwasser zurückhalten. So kann je nach Ausführung der Wasser-Retentionsboxen (WRB) auf gefällelosen Dächern ein Retentionsvolumen von bis zu 160 l/m² erzielt werden. Ziel ist es, so wenig Regenwasser wie möglich in die Kanalisation abfließen zu lassen und so viel wie möglich in die Verdunstung zu bringen. Kapillarbrücken bzw. Kapillarsäulen sind dabei ein entscheidender Faktor. Sie bestehen aus stark saugfähigem Material und können durch den Kapillareffekt Wasser vertikal nach oben transportieren. Ihre Funktion ist das im Retentionsraum gespeicherte Regenwasser zum Saug- und Kapillarvlies, welches auf der WRB liegt, zu befördern. Auf dem Vlies verteilt sich das Wasser horizontal auf dem gesamten Retentionsdach. Die Substratschicht kann die Feuchtigkeit aufnehmen und die Vegetation mit ausreichend Wasser versorgen. Kapillarbrücken bilden quasi ein passives Bewässerungssystem, das die Verdunstungsleistung der gesamten Dachbegrünung erhöht.
Optigrün-Retentionsdächer mit verstärktem Kapillareffekt durch Kapillarbrücken.
Die durch den Klimawandel induzierten Verschiebungen von Niederschlägen führen zu anhaltenden Trockenperioden in den Sommermonaten. Durch das erhöhte Wasserspeichervolumen von Retentionsdächern können diese Phasen von der Vegetation besser überstanden werden. Aufgrund der Kapillarbrücken kann der Wasserbedarf der Vegetation − auch in den heißen Sommermonaten − gedeckt werden.
Wissenschaftliche Untersuchungen unserer Abteilung Forschung & Entwicklung zeigen, dass ein Retentionsdach mit permanentem Wasseranstau und Kapillarbrücken nachweislich in der Lage ist, mehr Wasser verdunsten zu lassen als andere Systemaufbauten. Insbesondere an heißen Sommertagen entsteht dadurch ein größerer Kühleffekt. Im Gegensatz zu einem herkömmlichen Gründach heizt sich ein Retentionsdach im Sommer weniger auf und kühlt im Winter langsamer ab. Die Temperaturamplitude bei Retentionsdächern ist also geringer − dementsprechend wird die Dachabdichtung des Gebäudes geschont und die Langlebigkeit des Dachs gefördert. Die Kombination aus großem Wasserspeicher mit Daueranstau und Kapillarbrücken hält darüber hinaus das Substrat auf dem Retentionsdach nachweislich feuchter bzw. der prozentuale Wassergehalt im Substrat ist höher. Aufgrund dessen ist die Wasserverfügbarkeit für die Pflanzen größer und die Vitalität der Vegetation verbessert sich. Kapillarbrücken tragen so entscheidend dazu bei, dass die Begrünung auf dem Dach gedeiht und die ökologischen Funktionen des Gebäudes, wie die Verbesserung des Mikroklimas und Steigerung der Biodiversität, gefördert werden.