Stuttgart, 07.07.2025 (lifePR) – Falsche Propheten des schnellen Bauens, das Grundversprechen einer besseren Zukunft und die Besonderheit der „baden-württembergische DNA“ waren am Montag, 7. Juli 2025, die Themen auf dem Sommerlichen Empfang der Architektenkammer BW. Mehr als 400 Gäste aus dem Berufsstand, branchennahen Verbänden, Organisationen sowie den Medien waren der Einladung der AKBW gefolgt. Der diesjährige Gastredner Manuel Hagel, Vorsitzender der CDU-Landtagsfraktion und Spitzenkandidat seiner Partei für die Landtagswahl 2026, präsentierte sich dem Berufsstand mit einem Bekenntnis: „Egal, welche Partei nach der Landtagswahl regiert, sollte den Strategiedialog Wohnen-Bauen unbedingt fortführen.“
Kammerpräsident Markus Müller eröffnete den Empfang in Panoramagarten des Hauses der Architektinnen und Architekten mit dem Satz: „Optimismus ist in Baden-Württemberg einfacher als an anderen Orten der Welt.“ Politik und Architektur vereine das Grundversprechen einer besseren Zukunft. „Wir sind aber im Krisenmodus“, stellte Müller fest. In dieser Lage bliesen die falschen Propheten vermeintlich einfacher Lösungen den Bauherren, der Politik sowie Wählerinnen und Wählern ins Ohr: alles Komplizierte über Bord werfen, alles schlank machen, Hoffnungsträger serieller Wohnungsbau, Schnelligkeit als Selbstzweck. Der Ansatz müsse jedoch sein, das Richtige zu tun. „Es wird Zeit, Wohnen als existenzielles Gut ernst zu nehmen: Das sind Menschen mit Biografien, nicht Konsumenten einer Ration Wohnung.“ Der AKBW-Präsident bot den Berufsstand als Partner an: „Wir sind für den Umgang mit Komplexität ausgebildet. Wir entwickeln nachhaltige UND bezahlbare Lösungen.“ Über allem stehe die Frage: „Was passt zu Baden-Württemberg?“ Wer ein positives „Bild vom Land“ zeichnen wolle, dürfe über Strukturen und Traditionen nicht hinweggehen, sondern müsse die Bausteine der DNA Baden-Württembergs zur Bewältigung von Krisen – hier: im Wohnungsbau – nutzen: mittelständische Prägung, starke Position der Kommunen, Innovationslust, globale Expertise, Solidarität, Klugheit und Verantwortungsbewusstsein der Menschen für ihre Heimat. Der Landesentwicklungsplan biete eine große Chance. Hagel bestätigte die Wichtigkeit des LEP: Er werde für die Art, wie wir bauen in den nächsten 25, 30 Jahren, enorm wichtig.
„Wenn wir gute Ideen haben, sollten wir uns nicht entmutigen lassen“, so Hagel, beschwor „Innovation, Mut und Vertrauen in die eigene Stärke“ und lobte in diesem Zusammenhang den „positiven Geist“, den AKBW-Präsident Markus Müller wie die Architektenkammer insgesamt ins Land trage. Denn, zitierte der CDU-Fraktionschef Karl Jaspers: „Die Hoffnungslosigkeit ist die vorweggenommene Niederlage.“ Konkret nannte Hagel sinnvoll, den Bestandsschutz aufzubrechen, um Umnutzungen zu erleichtern. Allgemein plädierte er dafür, als Gesetzgeber das Prinzip „one in, two out“ zu befolgen – wenn eine neue Norm beschlossen wird, müssen zwei andere gestrichen werden.
Müller bat um Verständnis, das Thema LBO nicht aussparen zu können: Die LBO-Novelle erleichtere zwar Bauen im Bestand, habe im Bemühen um Bürokratieabbau jedoch eine Unwucht zu Lasten der Freien Berufe – und der Verbraucher, sprich: Bauherrschaften produziert. Denn im Mangelfall sind sie nur mit regelmäßig fortgebildeten Architektinnen und Architekten und deren Pflichtversicherung von Planungsleistungen geschützt.