Hamburg, 01.10.2025 (PresseBox) – Das Verhältnis von Abbruch/Sanierung zu Neubau beträgt 1:8. In den öffentlichen Diskussionen um ein nachhaltigeres Handeln muss bedacht werden, dass die Abbruchmaterialien nicht ausreichend sind, um primäre Rohstoffe zu ersetzen. Auch geht der Trend in Richtung Bauwerkserhalt, das wird begrüßt, begrenzt jedoch weiter die Verfügbarkeit von Baustoffen aus dem Rückbau. Der Einsatz an Primärrohstoffen kann durch Circular Economy, Innovationen und Materialeffzienz reduziert werden, ist jedoch nicht vermeidbar.

Jährlich fallen ca. 220 Mio. Tonnen mineralische Abfälle aus Bauaktivitäten an. Bodenaushub dominiert mit über 129 Mio. t/a. Aus ca. 90 Mio. t Mineralik aus dem Hoch- und Tiefbau gehen ca. 75 Mio. t ins Recycling und die Verwertung. Kritisch ist, das Ausschreibungen Recyclingmaterial nicht berücksichtigen oder explizit ausschließen. Auch werden vermeintlich schlechtere Qualitäten trotz ihrer Nutzungsmöglichkeiten in technischen Bauwerken nicht nachgefragt. Es ist geboten, die Ausschreibungspraxis, insbesondere der öffentlichen Hand, zu ändern! Alle verfügbaren Recycling-mengen sind zu nutzen. Mit diesem genutzten Potenzial für Infrastrukturprojekte könnten parallel weitere geeignete und verfügbare Mengen in den Hochbau gelenkt und als Zuschlagsstoffe für Beton und Zement verwendet werden.

Zu beachten ist: unser Baubestand besteht nicht aus kreislaufgerecht geplanten und digital dokumentierten Gebäuden. Die Zusammensetzung der Materialien hat sich mit Mitte des letzten Jahrhunderts stark geändert, es erfolgte der Einsatz von Verbundmaterialien, Beschichtungen, nicht abtrennbaren Dämmstoffen und, aus heutiger Sicht, Schadstoffen. Der Baubestand der jetzt bearbeitet wird, ist zu prüfen, um gefährliche Bausubstanzen zu separieren und aus den Wirtschaftskreislauf auszuschleusen. Sortenreine Rückgewinnung ist beste Voraussetzung für Recycling. Innovative Ansätze sind dringend notwendig. Ein Schwerpunkt wird gerade deutlich: In Stahlbetonbauwerken sind Einbaubauteile wie Abstandhalter und Wandstärken vorhanden, welche Asbest enthalten können. Abbruchmaterial aus Beton macht zurzeit etwa 30 Prozent der in Deutschland anfallenden mineralischen Bauabfälle aus und ist unser hochwertigstes Recyclinggut. Werden die verbauten Asbesteinbauteile nicht vor dem Rückbau erkannt und ausgeschleust, ist der Beton auf der Deponie zu beseitigen.

Die zunehmende Sanierungsdringlichkeit großer Infrastrukturbauwerke sorgt für tendenziell steigende Mengen und Druck im Kessel. Um die Verwertbarkeit von Beton im Sinne der Kreis-laufwirtschaft abzusichern, bedarf es der Identifizierung und Ausschleusung dieser Kleinbauteile. Hierzu laufen Forschungsprojekte zur Erkundung, Separierung auf der Baustelle oder im Rahmen der Aufbereitung. 

Weitere Informationen unter: www.recyclingbaustoffe.de www.gesamtverband-schadstoff.de