Starnberg, 29.07.2025 (lifePR) – Die Europäische Zentralbank befindet sich mitten in einem historischen Bilanzabbau. Nachdem sie in den Krisenjahren massiv Liquidität bereitgestellt hatte, zieht sie sich nun kontrolliert aus den Märkten zurück. Das Volumen: knapp vier Billionen Euro. Eine Entwicklung, die Immobilienfinanzierer genau beobachten sollten – denn sie beeinflusst die Kapitalmarktrenditen und damit auch das Zinsumfeld für langfristige Finanzierungen.

In der heutigen Ausgabe des Zinskommentars erfahren Sie, warum dieser "Rückzug" weder abrupt noch risikolos ist – und welche neuen Instrumente die EZB als Gegengewicht ins Spiel bringt.

EZB-Bilanzabbau: Planvoll, aber nicht ohne Risiko

Die Bilanzsumme des Eurosystems hat sich seit Mitte 2022 von fast 8.900 Milliarden Euro auf gut 6.100 Milliarden Euro reduziert. Rund 4.000 Milliarden Euro entfallen dabei auf die Krisenprogramme APP und PEPP, die in den kommenden Jahren vollständig auslaufen sollen. Doch trotz dieser Dimensionen gibt sich die EZB gelassen: Der Abbau erfolgt graduell und berechenbar – etwa ein Prozent pro Monat.

Damit will man möglichen Marktverwerfungen vorbeugen. Zugleich betont die EZB, dass sie der Wirtschaft die Liquidität nicht ersatzlos entziehen wird und bereit ist, die reibungslose Funktionsfähigkeit der geldpolitischen Transmission aufrechtzuerhalten. Dies ermöglicht der EZB eine effektivere Erfüllung ihres Preisstabilitätsmandats, z.B. durch:

  • Langfristige Refinanzierungsgeschäfte (LTROs und neue Varianten), über die Banken planbar Liquidität erhalten können,
  • Eine Weiterentwicklung der geldpolitischen Steuerungsmechanismen, die auf dauerhafte Stabilität statt auf krisengetriebene Impulse setzen.

Diese Elemente könnten das QE-Zeitalter ablösen – mit weniger Volatilität und mehr strategischer Planbarkeit.

Dennoch bleibt ein Restrisiko: Sollte sich das Marktumfeld überraschend verschärfen, behält sich die EZB vor, wieder unkonventionelle Maßnahmen zu ergreifen. Ihr Handeln bleibt damit pragmatisch und flexibel – getreu ihrer Rolle als "Kreditgeberin der letzten Instanz".

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Wichtiger Hinweis: Alle im Zinskommentar dargelegten Überlegungen oder Ideen stellen keine Zinsprognosen oder mögliche Zinswenden dar. Valide und belastbare Aussagen zu Zinsentwicklungen mit klaren Handlungsempfehlungen für das persönliche Investment können nur auf Basis eines individuellen Beratungsmandates und des Neuwirth Zinsindikators getroffen werden.

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