Oberthulba/Ostfildern, 01.10.2025 (PresseBox) – Um den bundesweiten Mangel an bezahlbarem Wohnraum so schnell wie möglich auszugleichen, muss die deutsche Bauwirtschaft neue Wege gehen und alternative Bauweisen erproben. Die Herausforderung lautet: „Das Bauen, Modernisieren und Sanieren von Gebäuden muss deutlich schneller gehen als bisher und normales Wohnen wieder bezahlbar werden! Außerdem ist der überbordende baubegleitende Verwaltungsaufwand auf das Notwendigste zu beschränken“, fordert Holzbauunternehmer Michael Eyrich-Halbig in seiner Eigenschaft als Vizepräsident des Deutschen Holzfertigbau-Verbandes (DHV).

von Achim Dathe, Baufachjournalist abp, Stuttgart

Dass das Bauen in Deutschland in der Regel ziemlich lange dauert und aus vielerlei Gründen oft zu teuer ist, wer wollte das bestreiten?! Von den vormals angepeilten 400.000 neuen Wohnungen pro Jahr wurden von 2022 bis 2024 jeweils nur etwas mehr als die Hälfte bezugsfertig gestellt. Das ist natürlich eindeutig zuwenig für ein Land mit rund 84 Mio. Einwohnern*, auf dessen Wohnungsmarkt vor allem preiswerte, auch für Gering- und Normalverdiener-Haushalte erschwingliche (Miet-)Unterkünfte fehlen.

(*Quelle: Statistisches Bundesamt, Wiesbaden; https://www.destatis.de; Erhebung Gesamteinwohnerzahl in Deutschland, veröffentlicht im Juni 2024).

Fachleute prognostizieren deshalb für die Zukunft eine zunehmende Verwendung von Naturbaustoffen, die sich zur seriellen Vorfertigung standardisierter Gebäudeelemente in großen Stückzahlen eignen: „Zur Errichtung neuer wie zur Modernisierung und Sanierung bestehender Wohngebäude wird als Baumaterial in allen fünf Gebäudeklassen immer mehr Holz zum Einsatz kommen“, erwartet Zimmerermeister Michael Eyrich-Halbig, Geschäftsführer des gleichnamigen mittelständischen Holzbauunternehmens in Oberthulba/Bayern. Der erfahrene Holzbau-Praktiker, der auch Obermeister der Zimmerer-Innung Bad Neustadt/Bad Kissingen (https://www.zimmerer-neustadt-kissingen.de) ist, gehört seit 2021 dem Vorstand des Deutschen Holzfertigbau-Verbandes (https://d-h-v.de) an. Im Herbst 2024 wurde er einstimmig zum neuen Vizepräsidenten des DHV gewählt; er spricht somit für mehrere Hundert mittelständische Bauunternehmen und Zulieferbetriebe, die einem oder mehreren der drei holzwirtschaftlichen Verbände DHV (Deutscher Holzfertigbau-Verband), 81fünf high-tech & holzbau AG (https://www.81fuenf.de)  und/oder der Vereinigung ZimmerMeisterHaus (ZMH; https://www.zmh.com) angehören.

Warum DHV-Vizepräsident Michael Eyrich-Halbig vor allem das Bauen mit Holz nachhaltig im Aufwind sieht, erläuterte er mit bemerkenswerten Argumenten im Gespräch mit unserer Redaktion:

Partner der Wohnungswirtschaft

Für das Vorfertigen großer Neubauelemente wie für das serielle Sanieren im Bestand und natürlich ebenso fürs Aufstocken flacher Dächer präsentiert die deutsche Holzbauwirtschaft eine bemerkenswerte Vielfalt innovativer Konstruktionen. Allesamt ermöglichen sie Wohnbauunternehmen, Suchende zeitnah und zu wirtschaftlichen Konditionen mit bedarfsgerechtem Wohnraum zu versorgen. Das macht die Holzbaubranche in den Augen Michael Eyrich-Halbigs zu einem Premium-Partner der Wohnungswirtschaft.

Frischer Wind

„Es ist außerordentlich erfreulich, dass sich die neue Bundesbauministerin so klar zum verstärkten Bauen mit Holz bekennt! Zur Beschleunigung und Kostendämpfung wird Verena Hubertz in enger Abstimmung mit der Bauministerkonferenz darüber hinaus die Digitalisierung der Planfeststellungs- und Genehmigungsverfahren sowie die Verschlankung der baubegleitenden Verwaltungsvorschriften und -akte zu forcieren haben“, ist Michael Eyrich-Halbig überzeugt.

Baugesetze vereinheitlichen

Dass Papier geduldig ist, gehört allerdings zur Wahrheit auch dazu. Und dass die Bürokratie in Bund und Land von sich aus eher zur Potenzierung ihrer Verflechtungen als zur Verschlankung durch Konzentration auf das unbedingt Notwendige neigt, ist spätestens bekannt, seit der Soziologe Robert Michels das eherne Gesetz der Oligarchie formulierte. Was im Kern besagt, dass sich Verwaltungsapparate aus eigenem Bestreben eher vergrößern als verkleinern.

Wie richtig diese These ist, zeigt sich an der Co-Existenz von 16 Landesbauordnungen, die es noch immer zu vereinheitlichen gilt, obwohl diese Forderung schon seit Jahren – wenn nicht gar seit Jahrzehnten – besteht. Verena Hubertz wird daher neben zündenden Ideen, Beharrlichkeit und Pragmatismus entschlossene Mitstreiter/-innen brauchen, um die Bauwirtschaft im allgemeinen und den mehrgeschossigen Wohnungsbau im besonderen auf einen nachhaltig zukunftsträchtigen Weg zu bringen. „Auf die Unterstützung des Deutschen Holzfertigbau-Verbandes und seiner annähernd 300 leistungsstarken Mitgliedsbetriebe kann sie dabei zählen“, versichert DHV-Vizepräsident Michael Eyrich-Halbig.

Sozialer Sprengstoff

Im Bauhandwerk fehlen immer mehr qualifizierte Fachkräfte, die das dringend Erforderliche routiniert umsetzen können. Würden Neubauten weiterhin kleinteilig und vorwiegend von Hand unter freiem Himmel auf der Baustelle errichtet, wie es über Jahrzehnte im konventionellen Mauerwerksbau üblich war und vielerorts noch ist, wären Effekte, die den Wohnungsmarkt spürbar entlasten, wahrscheinlich frühestens ab 2030 oder noch später zu erwarten. Und bis dahin? Fest steht: So lange können Wohnungssuchende nicht warten! Wenn sich auf Mietwohnungsangebote regelmäßig mehrere Dutzend, bisweilen sogar mehrere Hundert Interessenten melden, stimmt das Marktgefüge einfach nicht. Diese Entwicklung konnte man schon vor Jahren kommen sehen, unternahm dagegen jedoch zuwenig bzw. so gut wie nichts. Und nun? Was ist zu tun?

Aus dem Stand durchstarten

„Es gilt, das Bauen und Sanieren von Wohngebäuden aller Größen enorm zu beschleunigen, sozusagen aus dem Stand auf maximalen Schub umzuschalten. Dabei ist in Bund und Land zuvorderst die Politik gefragt, die in engstmöglichem Zusammenwirken mit der gesamten Bauwirtschaft einen funktionalen Rahmen schaffen muss, der mehr Chancen bietet als Auflagen macht“, fordert Zimmerermeister Michael Eyrich-Halbig aus der Sicht des Unternehmers. Häuser innerhalb kürzestmöglicher Zeit neu zu errichten oder Bestandsgebäude so umzubauen und zu modernisieren, dass zeitgemäßes Wohnen zum Normalzustand für alle Bundesbürger wird – dieses Ziel gilt es nach den Worten des DHV-Vorstandsmitglieds zu fokussieren. Was Maßnahmen zur Kostensenkung am Bau pflichtschuldigst mit einschließt!

Mehr Standardisierung

Ganz in diesem Sinne macht sich Holzbauunternehmer Eyrich-Halbig für konsequente Standardisierung und Vorfertigung von Bauteilen stark: „Geschossdecken, Innen- und Außenwände, Treppen, Dachelemente und andere Holzkonstruktionen mehr lassen sich hervorragend in der Halle vorfertigen, ohne dass die Mitarbeiter/-innen des Herstellerbetriebs oder das verwendete Baumaterial den Launen des Wetters ausgesetzt wären“, weiß der erfahrene Holzbau-Praktiker aus Oberthulba (https://www.holzbaueyrich.de). Das betrifft sowohl Neubauten, deren Bauteile seiner Einschätzung nach zunehmend aus dem nachwachsenden Naturwerkstoff Holz bestehen werden, als auch die Aufstockung, Sanierung und Modernisierung von Bestandsgebäuden.  Dementsprechend hat der Deutsche Holzfertigbau-Verband einen Arbeitskreis gegründet, der sich mit allen erdenklichen Aspekten des seriellen Sanierens auseinandersetzt. Resultierende Erkenntnisse stellt der DHV planenden und ausführenden Mitgliedsbetrieben als konkrete Handlungsempfehlungen zur Verfügung.

Darauf kommt es an 

Beim seriellen oder modularen Bauen kommen Komponenten zum Einsatz, die in großen Stückzahlen bauartgleich in Industriemanier gefertigt worden sind. Das ist wirtschaftlicher, als wenn Gebäude in Handarbeit aus einer großen Vielzahl unterschiedlicher Teile zusammengesetzt werden müssen.

„Bis ins kleinste Detail unverwechselbar aus Teilen in Losgröße 1 zu bauen, können sich immer weniger Bauherren leisten. Man mag diesen Solitärcharakter früher für erstrebenswert gehalten haben; heute wirkt das aber fast schon aus der Zeit gefallen. Schließlich bewohnen die meisten Menschen eine einzige Wohnung oder ein einziges Haus, so dass es eigentlich egal ist, ob andere Immobilien in der Nachbarschaft den gleichen Grundriss haben oder ein ähnliches Fassadenbild aufweisen. Am Wohnkomfort jeder einzelnen Wohnung ändert sich rein gar nichts dadurch, dass andere Mieter oder Eigentümer in identisch oder zumindest sehr ähnlich geschnittenen Räumlichkeiten leben“, führt Michael Eyrich-Halbig weiter aus.

Multiple Einheiten

Eine Chance, schnell und kostengünstig zu mehr Wohnraum zu gelangen, liegt nach Meinung des Holzbau-Experten auch im modularen Bauen: „Wenn wir komplette Räume wie beispielsweise Nassräume bzw. Bäder schon in der Werkhalle des Holzbaubetriebs mit allen technisch erforderlichen Anschlüssen, Rohren, Elektroleitungen und anderen Versorgungswegen ausstatten, geht das sehr viel präziser und zügiger vorstatten als mit Einzelelementen auf der Baustelle“ , ist Eyrich-Halbig überzeugt.

Technisch und ökonomisch vorteilhaft

Holzmodulbau funktioniert im Grunde so ähnlich wie der Automobilbau – die gleiche Baugruppe wird bei jedem Raummodul an gleicher Stelle auf dieselbe Weise montiert. Das ist arbeitsökonomisch höchst effizient und spart zudem viel Zeit. Nicht zu vergessen: Für das herstellende Unternehmen bleibt unterm Strich mehr Ertrag übrig. Die Ersparnis gegenüber konventionellen Herstellungsmethoden lässt sich vom Holzbauunternehmen natürlich an die Auftraggeber weitergeben, um einen Wettberbsvorteil gegenüber dem Mitbewerb zu erlangen. Ob das ganz oder zum Teil erfolgt, ist eine strategische Entscheidung, die vor dem Hintergrund der Angebotsvielfalt und des Wettbewerbsdrucks im Einzelfall zu treffen ist.

Eigenständiges Erscheinungsbild  

Aus städtebaulicher Sicht ist wünschenswert, dass modular konfigurierte Häuser oder Bestandsgebäude, deren Hülle mit seriell gefertigten Fassadenelementen modernisiert werden, neben baugleichen anderen nicht uniformen Plattenbauten ähneln, wie man sie aus der ehemaligen DDR kennt. Auch sollten neue Modulhäuser nicht wie gestapelte Kleintafelbauten wirken, wie sie in den 1960er- und 1970er-Jahren in Versandhauskatalogen zu finden waren. „Moderne modulare Konfigurationen sollen architektonischen Charme versprühen!“, regt Zimmerermeister Michael Eyrich-Halbig eine stilbewusste Gestaltung von Baukörpern an. DHV-Mitgliedsunternehmen zeigen, dass und wie es geht, bauliche Attraktivität mit energetischen Vorzügen überzeugend zu verbinden.

3 Verbände, 1 gemeinsames Ziel: das Bauen mit Holz beflügeln

Mit zusammen über 300 Mitgliedsbetrieben bilden der Deutsche Holzfertigbau-Verband e.V. (DHV, Ostfildern; https://d-h-v.de), die Vereinigung ZimmerMeisterHaus (ZMH, Schwäbisch Hall; https://www.zmh.com) und das Netzwerk 81fünf high-tech & holzbau AG (Lüneburg; https://www.81fuenf.de) eine leistungsstarke Gemeinschaft, die übereinstimmende Interessen gegenüber Politik, Wirtschaft und Gesellschaft gebündelt artikuliert. Größte Organisation in diesem Verbund ist der DHV, der als zentrales Sprachrohr fungiert. Zu den Mitgliedsunternehmen der drei holzwirtschaftlichen Verbände, die das Bauen in Deutschland nachhaltig mitgestalten, zählen Holzfertigbaubetriebe, Architektur- und Planungsbüros sowie Zulieferfirmen aller baubeteiligten Gewerke. Darüber hinaus gehören Sägewerke, Baumaschinenhersteller sowie Dienstleister aus bauaffinen Branchen wie zum Beispiel Gebäude-Energieberater, Statiker, Softwareentwickler, Vermessungs-ingenieure und Medienvertreter dem holzwirtschaftlichen Interessenverbund an. Das gemeinsame Ziel heißt Holzbau komplett: von der Beratung über die Planung und Vorfertigung bis zur bezugsbereiten Ausführung von Wohnhäusern, Büro-, Gewerbe- und Zweckbauten in allen erdenklichen Formen und Größen.

Weitere Informationen:  Deutscher Holzfertigbau-Verband e.V. (DHV), Geschäftsstelle: Hellmuth-Hirth-Str. 7, 73760 Ostfildern, E-Mail: info@d-h-v.de, Web: https://d-h-v.de